Am 17. März 1813 wandte sich erstmals ein König von Preußen direkt an sein Volk, um es zur Unterstützung in einem militärischen Konflikt aufzurufen. Bereits am 10. März, am Geburtstag seiner verstorbenen Gemahlin Luise, stiftete dieser Monarch, Friedrich Wilhelm III., mit dem Eisernen Kreuz eine Auszeichnung, die von jedem Soldaten und Bürger erworben werden konnte, der sich in besonderer Weise im militärischen Einsatz und um den Staat verdient machte. Friedrich Wilhelm griff damit eine Idee Napoleons auf. Dieser hatte 1802 mit der Ehrenlegion eine „demokratische“ Ordensgemeinschaft für alle Staatsbürger geschaffen – unanbhängig von Rang und Stand.
Kein edles Metall Die schlichte Gestaltung eines Kreuzes in den Farben des mittelalterlichen Deutschritterordens und Preußens betonte den Ernst der Lage Preußens in der „eisernen Zeit“ von 1813 und den „heiligen“ Charakter des anstehenden Befreiungskrieges gegen die Vorherrschaft Napoleons über Preußen und Deutschland. Friedrich Rückert dichtete: „... würdiglich vom ernsten Vaterlande, statt Golds und Silbers ward erhöht das Eisen“. 1813-1815 wurde das Eiserne Kreuz in zwei Klassen und als Großkreuz verliehen. Gebhard Leberecht von Blücher war 1815, als Sieger von Waterloo, der Empfänger einer Sonderausführung des Eisernen Kreuzes, die nach ihm benannt wurde. Dieser „Blücherstern“ kombinierte das Zeichen des Ordens vom Schwarzen Adler mit dem Großkreuz des Eisernen Kreuzes.
Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass der Nimbus des Kreuzes seine heute wahrgenommene Strahlkraft erst im späteren 19. Jahrhundert entwickelte. Veteranen schätzten es vor allem deswegen, weil es in seiner charakteristischen Form und Farbgebung unmissverständlich davon kündete, dass der Träger an den Befreiungskriegen teilgenommen hatte. Langfristig etablierte sich das Eiserne Kreuz jedoch als universelles Sinnbild für preußischen Soldatenmut und Königstreue. Da es gleichzeitig die Kopfbedeckungen der Landwehr und von Reservisten zierte, verwies das Eiserne Kreuz auch auf die Verankerung der Wehrpflicht im preußischen Wehrwesen und nach 1871 auch im Wehrwesen der anderen deutschen Staaten. Die Verleihungen des Eisernen Kreuzes sollten nach dem Willen Friedrich Wilhelms III. auf die Dauer der Befreiungskriege beschränkt sein. Dennoch wurde die markante Tapferkeits- und Verdienstauszeichnung 1870 und nochmals 1914 neu gestiftet, also in Situationen, in denen sich Preußen und Deutschland existenziell bedroht wähnten.